Ich möchte einen Erfahrungbericht über die letzten Jahre meines Prozesses mit meiner Seelenquelle Awen schreiben. Eine Weile habe ich gehadert, weil diese Seelenquelle sich Menschen eigentlich nicht zeigen möchte. Was sich anfangs in meinem Prozess mit ihr wie tiefe Scham, Wertlosigkeit und ein Gefühl mich niemanden zumuten zu können anfühlte, gepaart mit Strategien wie Performance, Manipulation und Verführung, ist mittlerweile einfach Angst. Awen hält meine Seele und Unschuld tief und kostbar in ihren Händen. Dafür liebe ich sie und sie wiederum tut viel, damit das unentdeckt bleibt, aus Angst es könnte abgelehnt werden, wie das in meiner Kindheit der Fall war. Daher ist es mir wichtig, dass Awen sich wirklich mitteilen möchte. Sie fühlt jetzt Unbehagen darüber, aber auch den Wunsch es zu wagen. Sie hat nie gefühlt, dass es ok ist etwas nicht zu wollen, nicht zu performen um irgendeinen Ersatz für ausbleibende Liebe und wahres Interesse zu bekommen (z.B. Anerkennung für ihre Leistungen, Lob für ihr Handeln, auch einfach das Ausbleiben von Kritik). Sie hat nicht gefühlt, dass ihre emotionalen, energetischen und physischen Grenzen etwas bedeuten und vielleicht sogar heilig sind (an einer anderen Stelle möchte ich sehr gerne mehr über die Archetypin der Sklavin, die mein Leben sehr geprägt hat, sowie den Einfluss den sie auf meine Sexualität hatte schreiben, aber das mache ich an einem anderen Tag).
Der Automatismus Dinge zu tun die ich nicht möchte, einfach weil ich mich erinnere, dass sie mal von mir erwartet wurden als ich noch keine andere Wahl hatte, ist noch stark, aber die Not in meiner Kindheit die mich dazu gezwungen hat, ist für mich mittlerweile direkt unter dieser Strategie fühlbar. Das heißt für mich, dass ich mich nicht mehr böse dafür fühle (manchmal schäme ich mich einfach noch), dass ich mich manchmal noch verrate oder von anderen abwende, sondern, dass ich fühlen kann wie tief ich gelitten habe um mich so von mir selbst, meiner Seele, und der Welt, irdisch, seelisch und göttlich, abzuschotten. So here goes…
Ich habe früh in meinem Leben, aufgrund der seelischen Beschaffenheit meiner Eltern, meiner Lebensumstände und der seelischen Knoten die ich im Laufe meiner weniger liebesvollen, eher machtbasierten Seelengeschichte hatte, geschlussfolgert, dass es hier auf der Erde keine Liebe für mich gibt. Meine Eltern fühlten keine Liebe für mich und interessierten sich auch nicht sonderlich für mich. Meine Mutter konnte mir nichts Gutes abgewinnen und bestrafte mich scheinbar dafür, zu existieren. So jedenfalls fühlte es sich an. Ich habe mittlerweile geschlussfolgert, dass sie sich selber auch nicht viel Gutes abgewinnen konnte und dies unbewusst auf mich projiziert hat.
Das war kein guter Nährboden für mich. Also griff ich zu meinem einzigen Weg aus der kühlen Horror, Panik und Einsamkeit, die sich leise und diffus um mich herum und in mir entfaltete – ich versuchte genauso zu sein wie sie und alle anderen es haben wollten damit ich ihnen gefalle. Das klingt wie eine so simple Formel, und doch ist der seelische Verrat, den sie enthält, für mich unermesslich. Das Gefühl als Wesen auf einer tiefen seelischen Ebene falsch und uninteressant, nicht gewollt und störend, anstrengend und böse zu sein, dieses Gefühl lebt in jedem Menschen auf dieser Erde. Und dieses Gefühl ist bei allen entstanden bevor sie überhaupt denken konnten. Ist das nicht zum Schreien ungerecht? Wir alle laufen mit einem tiefen Schmerz und einer tiefen Verzweiflung in uns herum und wir können uns nicht mal mehr daran erinnern wo dieses Gefühl herkommt. Erst wenn wir als Erwachsene tief in unsere eigene Seele reisen, wie wir es bei Indivinality machen, tiefer und ehrlicher und weiter in uns hineinfühlen und darin bestätigt werden, dass wir uns das nicht einbilden, dass wir das wirklich fühlen und gefühlt haben, weil vor uns jemand sitzt, unser(e) Begleiter(in), für uns das wundervolle Seelenwesen Iona, die fühlt, was wir fühlen, während wir es fühlen und es dadurch unwiderruflich echt wird – erst dann taucht diese Frage auf, ob wir in der Tiefe falsch und böse sind. Und dann geht die Reise weiter – durch dieses Gefühl hindurch, durch die Qual und den Horror von: Was ist, wenn es stimmt, was alle zu mir gefühlt haben als ich so klein war und ich sie alle so gebraucht habe? Dieses Gefühl ist vernichtend. Es fühlt sich an als gäbe es erstmal nichts anderes mehr, weil es damals auch so war. Und irgendwann, mit unendlicher Geduld und Liebe, von Iona für mich und dann immer mehr von mir für mich, taucht die Frage auf – was ist, wenn das gar nicht stimmt? Was ist, wenn nicht ich als Kind das Problem war, sondern die seelischen Verwundungen der anderen? Was ist, wenn ich ok bin? Vielleicht sogar mehr als ok? Richtig und gut und kostbar, so wie ich bin, weil ich auch einfach nicht anders sein kann. Nicht in meiner Tiefe. Da bin ich immer so wie ich immer war. Und es gibt niemanden wie mich. Und genau darin, auch darin, dass ich unbewusst mit dieser Frage mein Leben lang gestruggled habe, dass ich so viel Mist gebaut habe und mich ständig verraten habe, um den Schmerz der Zurückweisung nicht zu fühlen, genau darin bin ich auch gut, weil niemand anderes hätte es gemacht wie ich. Meine Awen, meine Maschine, wie sie an ihrer kalten, harten, undurchdringlichen Oberfläche hieß, sie ist einzigartig. Und darin ist nichts als Liebe.
Das heißt natürlich nicht, dass alles, was sie gemacht hat, erstrebenswert war, nicht für mich und nicht für andere. Aber sie ist nicht ihre Handlungen. Sie dachte irgendwann, dass sie aus ihren Handlungen besteht, weil nie jemand ihre Seele darin gesehen hat, sondern ihre Handlungen immer auf einer liebesleeren, seelenlosen Ebene abgehakt wurden. Sie wurden nicht reflektiert, angesprochen, gar gefühlt, sondern eher milde desinteressiert abgehakt. Bei manchen wurden ihre Handlungen als Kinder heftig bestraft, andere wurden für ihre Handlungen beschämt, andere wurden ausgelacht, bei den meisten eine grausame Mischung aus alledem. Wie auch immer unsere Bezugspersonen darauf reagiert haben, sie haben unsere Seelenhaftigkeit, unsere tiefe innewohnende Gutheit darin nicht gesehen, unsere Not und unsere Bedürftigkeit. Unseren dringenden Wunsch, in den Arm genommen und genauso wie wir sind, geliebt zu werden. Bedingungslos und unendlich liebend.
Awen hat mittlerweile, nach einer langen Reise, die noch lange nicht vorbei ist, liebende Arme in meiner Seele gefunden, die sie halten, in die sie sich einkuscheln kann, an die sie sich anlehnen kann. Sie ist nicht mehr alleine.
Ob sie sich jemals pur und ohne Strategien der Welt öffnet, weiß ich nicht. Es ist ok für mich, wenn dies meine Lebensaufgabe ist, meine Gutheit wieder zu finden und damit zu verweilen, geschützt in meinem Herzen. Und es wirkt sich in meinem Leben aus und gibt mir Mut mich mit meiner bisherigen Feigheit zu konfrontieren und mich manchmal ins Unbekannte zu wagen. Und es ist ok, dass das mein Leben ist, manchmal viel mehr als ok, erfüllend und reich. Weil ich es gewählt habe und es meins ist.
von Luca Holler, März 2021
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